Quelle: winfuture.de
Die Verbreitungswege von Video-Inhalten über das Internet setzen der Blu-ray in weitaus stärkerem Umfang zu, als erwartet wurde. Bei Sony wird dies inzwischen sogar zu einem Problem für die Konzernbilanzen.
In einer nun veröffentlichten Prognose warnt der japanische Elektronikkonzern davor, dass seine Profitabilität in der nächsten Zeit von neuen Faktoren beeinträchtigt wird. Ein Punkt ist dabei der geplante Ausstieg aus dem PC-Geschäft - was so auch vorherzusehen war. Hinzu komme aber, so hieß es, dass die Nachfrage nach physischen Medien schneller als erwartet zurückgehe.
Eigentlich sollte die Blu-ray ein starker Nachfolger der DVD werden, die im Jahr 2004 ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte. Damals entfielen immerhin 96 Prozent der Verbraucher-Ausgaben für Videos für den Hausgebrauch auf dieses Medium. Die Branche hoffte, nach dem Ende des Format-Kampfes, dass die Blu-ray mit ihren stärkeren Leistungsmerkmalen eines Tages eine ähnlich starke Einnahmequelle würde. Dazu kam es aber nie. Heute liegen die Umsätze mit Video-Inhalten auf optischen Datenträgern 30 Prozent niedriger als im Rekordjahr 2004.
Und dabei hat die DVD noch immer einen respektablen Marktanteil, denn vielen Nutzern reicht die Qualität hier offenbar völlig aus und sie sind nicht bereit, mehr Geld in eine Blu-ray-Ausgabe zu investieren. So verzeichnete die Blu-ray im vergangenen Jahr in den USA zwar noch ein Wachstum an verkauften Stückzahlen, allerdings war dies mit 4,2 Prozent viel zu gering, um dem Rückgang der DVD-Verkäufe von 13,6 Prozent etwas Nennenswertes entgegenzusetzen.
Und in diesem Jahr wird die Entwicklung sich für die Hersteller optischer Medien wohl noch weiter verschärfen - auch wenn Sony hier noch keine detaillierten Zahlen für das eigene Geschäft auf den Tisch legte. Denn die Anbieter von Streaming-Diensten und auch die Download-Händler beginnen gerade erst damit, richtig durchzustarten. Marktforscher rechnen bereits damit, dass die Umsätze mit DVDs und Blu-rays in den kommenden vier Jahren um 38 Prozent einbrechen werden. Im gleichen Zeitraum soll der Umsatz über die Online-Distribution von voraussichtlich 3,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr um 260 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar anziehen. So deutet einiges darauf hin, dass die Blu-ray in absehbarer Zeit wohl nur noch ein Nischenprodukt sein wird, mit dem Unternehmen eine günstige Datenarchivierung gewährleisten können.
Christian Kahle
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